 | Passengers (2017) | (NEU) Kommentar von mountie 27.06.2025 01:09 Uhr | Ein wirklich unterhaltsamer Science-Fiction-One-Shot, der mit so manch moralischem Dilemma aufwartet...
Diese moralischen Grundfragen sind es auch, die den interessantesten Teil der Geschichte darstellen, denn der Rest wirkt etwas ereignislos, und wenn es denn mal zur Sache geht, dann bekommt der Zuschauer wenig Überraschendes zu sehen.
Optisch sieht das Ganze allerdings schon beeindruckend aus, und unterstützt schön die Luxus-Utopie einer gehobenen Weltraumreise. Kernpunkt bleiben aber die Sinnesfragen, die sich durch die Handlungen der Figuren erheben. Hier braucht es keine große Vorkenntnis, und auch eventuellen Fortsetzungen wird ein Riegel vorgeschoben, und es bleibt eine schön für sich allein stehende Geschichte, bei dem der Zuschauer oft mit der "Wie würdest du reagieren/handeln?"-Frage eingefangen wird. Das bringen die beiden Darsteller Pratt und Lawrence auch sehr adäquat rüber, und man wird letztendlich doch über weite Strecken ziemlich gut unterhalten.
Weil es aber dann am Ende doch nicht wirklich mehr gab, als diese moralischen Dilemmas, bleibt dem Film der Sprung in ganz hohe Wertungsregionen für mich verwährt. Denn wo ich so viele Lieblingsfilme habe, die ich immer wieder ansehen könnte, so ist "Passengers" eher so ein "Einmal-ansehen-und-dabei-Spaß-haben"-Film geworden.
Liebhaber von interessanten Geschichten im Science-Fiction-Gewand sei eine Sichtung empfohlen, doch mehr als einmal wird man den Film wohl eher nicht erleben wollen... | |
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 | Speak No Evil (2024) | (NEU) Kommentar von Colonel 26.06.2025 12:34 Uhr | Wenn der Sommerurlaub heftige Nachwehen mit sich bringt.
Ben und Louise lernen im Italienurlaub die exzentrische Familie von Paddy kennen. Nach anfänglicher Skepsis freunden sich die beiden Familien an. So sehr, dass ein Gegenbesuch im abgelegenen englischen Landhaus von Paddy folgt. Doch was als harmloses Wiedersehen beginnt, entwickelt sich rasch zum psychologischen Alptraum.
James McAvoy ist der Dreh- und Angelpunkt des Films. Er brilliert als leicht proletenhaftes Alpha-Männchen, das jederzeit ins Psychotische kippen kann. Mit seiner Performance sorgt er für konstante Spannung und Unbehagen. Stück für Stück entsteht beim Publikum ein Gefühl der Ohnmacht, eine bedrückende Ausweglosigkeit, die durch gesellschaftliche Konventionen wie Höflichkeit und Harmoniebedürfnis noch verstärkt wird. Immer wieder fragt man sich: "Wie würde ich jetzt handeln?"
Das ist einer der größten Erfolge des Films: Er bezieht den Zuschauer aktiv mit ein und lässt ihn nicht kalt. Glücklicherweise verzichtet Speak No Evil auf die genretypischen auffälligen Logiklöcher, die sonst schnell zur Spaßbremse werden können. Stattdessen bietet der Film einen düsteren, spannungsgeladenen Thrill alter Schule - präzise inszeniert, verstörend, und dabei durchweg unterhaltsam. | |
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 | Anora (2024) | Kommentar von Colonel 25.06.2025 16:34 Uhr | Erstaunlich gewöhnlich.
Sean Baker ist ja bekannt für seine rohe, authentische Handschrift – unverfälscht, leise, nah dran an den Menschen. Nur leider bekommt er das für mich nie so wirklich auf die Emotionsschiene umgemünzt. Das ist mir schon bei The Florida Project aufgefallen und hier wieder genauso.
Inszenierung und Figurenzeichnung bleiben komplett unspektakulär. Die Hauptfigur wirkt eher wie ein Abziehbild als ein echter Mensch: Als Zuschauer lernen wir Anora nur als das kennen, was sie ist – eine ungebildete, sackfreche Stripperin, die nebenbei mit Kunden für Geld Sex hat. Keine Hintergründe, keine Tiefe. Da fällt es schwer, mit ihr mitzufühlen.
Eines Tages vögelt sie mit Glück den „Richtigen“ – sprich: einen mit fettem Portemonnaie. Das ist anfangs noch ganz spannend, weil die Geschichte sich theoretisch in alle Richtungen entwickeln könnte. Aber ab der Hälfte verläuft sich der Film in anstrengenden, hektischen Szenen, die fast schon Slapstick-Charakter haben. Statt Drama gibt’s Comedy, statt Entwicklung einen leicht absurden Roadtrip auf dem Weg zur Eheannullierung. Und dann ist plötzlich Schluss.
Das besondere Etwas habe ich nicht gesehen und übermorgen hab ich den Film vermutlich schon wieder vergessen. | |
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 | Eine Million Minuten (2024) | Kommentar von Colonel 24.06.2025 13:05 Uhr | Zugegeben, der Film hatte mich schon in den ersten Sekunden, denn er eröffnet mit José González’ fantastischem „Stay Alive“, einem Song, der sich seit Walter Mitty in mein Herz gebrannt hat. Und auch was danach folgt, ist durchaus sehenswert: Caroline Herfurth und Tom Schilling bringen eine bewegende, wenn auch nicht ganz makellose Geschichte auf die Leinwand.
Eine Million Minuten erzählt von Vera und Wolf, die im klassischen Elternmodell feststecken: Er macht Karriere, sie wuppt Kinder, Haushalt und Teilzeitjob, und dass mit einer Tochter, die besondere Aufmerksamkeit braucht. Um dem Hamsterrad und den ungleichen Rollenverteilungen zu entkommen, wagt die Familie einen radikalen Schritt: Sie brechen ihr Leben in Deutschland ab und arbeiten fortan remote vom anderen Ende der Welt.
Der Film trifft viele richtige Töne – besonders in der ehrlichen Darstellung von Beziehungskonflikten. Karriere, Kinder, Gleichberechtigung – kein leichter Spagat. Es wird nicht nur gezeigt, dass es schwierig ist, sondern auch warum – und welche Konflikte daraus entstehen können. Nur leider verlagert die finale „Lösung“ das Problem eher, als dass sie es wirklich löst. Am Ende bleibt einer auf der Strecke und der eigentliche Aufhänger, die Familie als Konstrukt gerät irgendwie zur Nebensache. Schade. | |
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 | Bitte Eintragen [Forum] | Kommentar von Bambiiilein 24.06.2025 11:03 Uhr | Absoluter Gehorsam - Silent Retreat (2013):
https://www.imdb.com/title/tt2672180/?ref_=ext_shr_lnk
Danke :) | |
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 | Thelma - Rache war nie süßer (2024) | Kommentar von Colonel 24.06.2025 10:51 Uhr | Diese Rentnersause hat mich jetzt nicht gerade vom Rollator gehauen.
Oma Thelma wird mit dem Enkeltrick um 10.000 Dollar erleichtert und entscheidet sich kurzerhand, selbst auf Mission Impossible zu gehen um wieder an ihr Geld zu kommen. Sneaker geschnürt, und ab dafür.
Es folgt eine Mischung aus Roadtrip, Rentnerwitzchen und ganz viel entschleunigter Selbstjustiz. Die Gags zünden höchstens mit einem milden Schmunzler und die Story plätschert gemütlich vor sich hin – eben so behäbig, wie man’s von einer 94-Jährigen erwarten darf. Von einem kauzigen Arthur Spooner ist Thelma meilenweit entfernt.
Fazit: Lovely - mehr aber auch nicht. | |
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